Denken bis der... ...Gehirnkrampf kommt!
- sonjapult
- 13. Okt. 2022
- 6 Min. Lesezeit
Sich entscheiden ist ja echt so eine Sache. Da gibt es ja durchaus immer einiges abzuwägen, zu überdenken. Hin und her, von oben nach unten, dann kommt vielleicht noch ein anderer Faktor hinzu, den man noch gar nicht bedacht hat und das Ganze geht von vorne los. Ah und was war dann eigentlich noch mit dieser ganz anderen Option? Auswandern oder so! Der Volksmund sagt: Sowas sollte wohl durchdacht sein!

Dann ist da auch noch eine weitere Sache: Was ist, wenn die Entscheidung falsch ist? Was ist, wenn ich nicht alle Punkte zum Abwägen einbezogen habe, vielleicht fehlt etwas auf der Pro-Contra-Liste, irgendwas fehlt da doch noch, vielleicht tut mir das Eine gar nicht so gut, wie ich denke oder selbst, wenn es mir guttut, macht es dann überhaupt Sinn? Und überhaupt, woher soll ich denn nur wissen, was das Beste jetzt WIRKLICH, also wirklich WIRKLICH, für mich ist?
Ich weiß nicht wie es euch als Leser grad geht aber mir wird leicht schwindelig und irgendwie bekomme ich schon alleine beim Schreiben Beklemmungen. Was nicht heißt, dass es mir nicht letztens genau so ging.
Wir denken dann also so lange nach, bis sich das Ganze irgendwann nicht nur wie ein Wollknäul im Kopf anfühlt, sondern wie ein fester Knoten in den Haaren – die Frauen mit langen Haaren, wissen was ich meine. Die Personen, die dieses Erleben noch nie "genießen" konnten: stellt es euch vor wie einen Krampf - einen Gehirnkrampf sozusagen – es brennt, ziept und zieht, ist anstrengend, manchmal denkt man kurz, dass es vorbei ist bevor es dann nochmal von vorne losgeht und man nur noch denkt:

"Wann hört das auf?"
WANN ist die Entscheidung da? WANN entscheide ich mich? Und dann: kann BITTE jemand diese Entscheidung für mich treffen? BITTE!!! Tja, das wäre zu schön oder? Einfach mal selber nicht entscheiden müssen. Also mir geht es manchmal so.
Nur was passiert, wenn denn wirklich jemand für uns entscheiden würde? Wäre es dann wirklich einfacher oder besser? Und was ist, wenn das Ergebnis, welches aus der Entscheidung resultiert, uns nicht gefällt? Wärst du dann in Frieden damit? Würdest du dann immer noch sagen: "Danke, dass du mir die Entscheidung abgenommen hast!!" Oder wäre da eher der Gedanke von: "Mist, hätte ich es mal doch selbst entschieden." Und jetzt mal the other way around. Stell dir vor, das Ergebnis wäre super, es könnte gar nicht besser sein. Welches Gefühl könnte dann aufkommen? Macht sich da dann nicht auch ein komisches Gefühl von Zweifel oder vielleicht Traurigkeit breit? "Mh, hätte ich das mal selber entschieden, aus mir heraus, jetzt fühlt sich der Erfolg gar nicht so richtig, wie mein Erfolg an."
Und warum ist das so? Ich denke die Antwort ist recht einfach und trotzdem steckt mehr in ihr, als man zuerst denkt.
Verantwortlich für das eigene Leben sind schlussendlich wir ganz allein. Ohne diese eigene Selbstverantwortung legen wir unser Leben "ins Außen" und die Entscheidung kommt nicht aus uns heraus - aus unserem Innern.
Kein Wunder also, dass sich, egal wie gut oder schlecht das Ergebnis oder die Konsequenzen aus der Entscheidung sein mögen, nur eine eigene Entscheidung wirklich gut anfühlen kann, denn sie kommt von uns, von Innen. So einfach es klingen mag, die Entscheidung mal von jemand anderem treffen zu lassen, so beruhigend empfinde ich es mittlerweile, dass es doch komplett meine Sache ist!
Und wenn dann jemand sagt: ja aber Sonja ich KANN mich einfach nicht entscheiden muss ich sagen: Bullshit! Schlussendlich treffen wir jeden Tag zig Entscheidungen. Das fängt schon morgens damit an aufzustehen. Denn müssen wir wirklich aufstehen? Nein! Nächste Entscheidung: mit welchem Bein stehe ich auf? (Achtung Doppeldeutigkeit durchaus erwünscht ;) ) Denn auch unser Gefühl am Morgen ist unsere Entscheidung. Wie wir in den Tag starten, liegt in unserer Hand – wer den Artikel nicht gelesen hat kann hier nochmal nachlesen aber danach bitte wieder direkt hierher zurückkehren – ist klar ne!
Und noch was: sich nicht zu entscheiden ist übrigens auch eine Entscheidung.
Die Entscheidung es sich in dem Gedankenwirrwarr gemütlich zu machen, wie in einem schönen Wollknäul, das ganz flauschig ist. Bis dann der besagte Gehirnkrampf irgendwann da ist, weil es gar nicht anders geht als irgendwann stucked zu sein. Da wird es dann ungemütlich – und selbst das Ungemütliche schätzen viele Personen sehr. Denn welche Story ist gesellschaftlich hoch anerkannt? Genau, die des Jammernden bzw. der Person, der es vermeintlich am schlechtesten geht und die sich einfach ja so sehr quält mit dieser Entscheidung - die ist ja aber auch schwierig!
So und was machen wir nun aber mit dem Gehirnkrampf bzw. dem Haarknoten, der selbst mit der besten Bürste und dem besten Conditioner (das ist was um die Haare geschmeidig zu machen ;) ) und gutem Zureden nicht aufzulösen ist.
Manchmal hilft es wirklich nur den Knoten radikal abzuschneiden – Schnipp und ab in die Tonne damit. Genauso verhält es sich mit Gedanken. Sie abschneiden, loslassen!
Beim Gehirnkrampf kommen wir rein kognitiv nicht zu einer Lösung. Das Schlimme und gleichzeitig Schöne ist, dass uns Freunde und Familie zwar nicht die Entscheidung abnehmen wollen und können aber sie stehen meist mir Rat zur Seite. Tja und das dann halt auch oft ungefragt. Und somit befinden wir uns in einem Wirrwarr von Tipps und Ratschlägen unterschiedlicher Couleur. Dann möchte man ja auch am liebsten mindestens einen der Ratschläge annehmen, macht Dieses und Jenes. Man schreibt die Gedanken auf, die Optionen, man meditiert drüber, trinkt nen Schnaps, geht Spazieren, schreibt eine Pro Contra Liste usw. usw. usw. – nur zu einer Entscheidung kommt man immer noch nicht!

Was dann hilft ist STOPP!
Stopp zu all den Nachrichten, Gesprächen und Ratschlägen von denen man dachte, sie würden helfen. Das dachte man ja wirklich! Am aller wichtigsten ist jedoch das STOPP in einem selbst, wenn man einfach genug hat von all dem Denken. Wenn der Gehirnkrampf den ganzen Kopf ausfüllt, dein Leben bestimmt und alles andere plötzlich auch genauso krampfig ist.
Vielleicht merkt ihr, dass es hier nicht nur um eine Geschichte geht, die ich in der dritten Person erzähle sondern um meine Geschichte im September. Irgendwann kam das Stopp: sowohl zu allen Nachrichten als auch mir selbst gegenüber: HÖR AUF dir und anderen immer dieselbe Story zu erzählen Sonja!
Durchatmen – ein leerer Kopf – keine Entscheidung – keine Ratschläge – keine Gespräche und Nachrichten. Es ist als wenn ein Krampf im Muskel nachlässt – in unserem Denkmuskel. Und DAS Gefühl kennt nun wirklich jeder – egal ob langes Haar oder kein Haar. Losgelöst, frei, erleichternd. Es wird kein Zufall gewesen sein, dass an dem Wochenende für mich die Assistenz eines Seminares anstatt bei dem ich einfach DA war. Ich WAR - Einfach SEIN. Die Entscheidung war halt noch nicht da und diesen Zustand einfach anzunehmen war für mich das Beste an dem Wochenende. Die Gedanken frei lassen, sie gehen lassen.

Da ist mir dann irgendwann bewusst geworden was es heißt loszulassen, was es heißt, wirklich mal keine Gedaken mehr an die Situation zu haben. Und durch dieses Loslassen kam sie, irgendwann war sie einfach da: Die Entscheidung. Ohne Pro-Contra, ohne Kopf, ohne Abwägen, ohne Gespräche und Ratschläge – aus dem Bauch.
Und mit der Entscheidung kam ein anderes Gefühl: das Gefühl, dass es mein Weg ist! Das ich es geschafft habe eine Entscheidung zu treffen. Klingt verrückt aber manchmal ist es doch echt ne Challenge. Uff, das war echt nen Weg – aber es ist meiner - meine Verantwortung für mich und die gelassene Gewissheit, dass es manchmal einfach seine Zeit braucht. Naja ganz ehrlich: außer bei den Kleinen Dingen des Leben - Herr Gott da entscheide dich einfach (nur wer sagt schon, was das kleine Ding und was ein großes Ding ist? another question)
Zum Schluss stellen manche sich eventuell immer noch die Frage: "Was ist, wenn die Entscheidung falsch war?" Da ist ja diese Angst vor einer falschen Entscheidung und wo Angst ist, wittern wir Gefahr. Somit pendeln wir zwischen Sicherheit <-> Gefahr.
Nur, können wir je eine Entscheidung bereuen? Wie können wir bereuen, was zum Zeitpunkt der Entscheidung für uns offensichtlich richtig war und wir auf Grund dessen eben diese eine Entscheidung getroffen haben? Sonst hätten wir sie ja zu diesem Zeitpunkt anders gefällt! Und kann in einer Entscheidung nicht auch eine gewisse Freude liegen? Freude auf das Ungewisse, denn das Ergebnis oder die Konsequenz wird manchmal erst später sichtbar. Da ist dann nicht der Antrieb Sicherheit oder die Gefahr, sondern die Risikofreude, die uns begleiten darf. Ebenso gewiss ist nämlich auch, dass wir jederzeit die Chance haben, wieder neu zu entscheiden. Warum sich also im Gehirnkrampf halten, dieselbe Story erzählen und sich nicht entscheiden?
Sei in Frieden mit all deinen Entscheidungen. Bereue nichts – dein Leben ist perfekt, so wie es ist!
Das wird es immer sein und bleiben – egal mit welcher Entscheidung. Und damit dürfen vielleicht auch nächste Entscheidungen leichter fallen.
Eure Sonja
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