Das Leben liegt in deiner Hand
- sonjapult

- 24. Dez. 2021
- 6 Min. Lesezeit

Verantwortung
Ein Wort, was wir so oft verwenden und doch frage ich mich, ob wir uns dessen Bedeutung wirklich klar sind. „Ich übernehme die Verantwortung“, „die Verantwortung hat aber der da drüben“, „das ist deine Verantwortung“ – manchmal kommt es mir vor, als wenn die Welt nur noch aus Verantwortungen besteht.
Bei all der Verantwortung hier und da, dort und da drüben, ist mir in letzter Zeit vor allem eins aufgefallen. Wenn das Wort Verantwortung fällt, bezieht es sich oft auf etwas, was im Gegenüber liegt. Wir übernehmen Verantwortung für ein Projekt, bekommen Verantwortung übertragen - als wenn es ein Wanderpokal wäre. Oder wir tragen die Verantwortung für ein Lebewesen: ein Kind, ein Haustier, sogar einen Ehepartner, die Eltern usw. Das ist ganz schön viel Verantwortung auf einem Haufen was? Ganz davon ab, dass man wohl nie die Verantwortung für seinen Partner übernehmen kann – klingt irgendwie gruselig finde ich. Darüber hinaus geht mit dem Wörtchen Verantwortung noch mehr einher. Wofür benutzen wir es eigentlich? Was passiert, wenn etwas schiefläuft oder Fehler passieren? „WER ist dafür verantwortlich?“ Genau: wir suchen einen Schuldigen. Die Frage der Schuld geht oft direkt mit der Zuweisung einer Verantwortung einher. Als wenn beides unweigerlich miteinander verknüpft wäre. Dabei kann man sich die Frage stellen, ob Schuld ein Konzept ist, was uns wirklich weiter bringt. Bringt es uns wirklich etwas, Schuld zu geben? Neue Ergebnisse? Ein gutes Gefühl? Tiefere Verbindungen? Ich finde, dass man sich das mal fragen kann.
Und während ich das grad schreibe fällt mir ebenfalls auf, dass wir die Verantwortung oft vermeintlich tragen, aber doch nicht wirklich (inne) haben wollen.
Wie der eben genannte Wanderpokal, tragen wir die Verantwortung vor uns her, halten sie hoch: „Seht her, ich trage Verantwortung!“ Wirklich Verantwortung inne zu haben ist für mich etwas anderes. Denn was ist mit der Verantwortung für uns selbst? Nicht für etwas „da draußen“ sondern für den Menschen, mit dem wir jeden Tag aufs neue durchs Leben gehen und für noch etwas: das Leben dieses Menschen? Was ist mit der Verantwortung für dich und dein Leben?
Wir alle kennen den Spruch, dass wir für unser Handeln die Verantwortung übernehmen müssen. Nur, was ist eigentlich genau damit gemeint? Schauen wir erstmal noch einen Schritt vor die Handlung. Verantwortlich zu sein bedeutet auch, dass es unsere Entscheidung ist, wie wir auf das, was uns im Leben passiert antworten: Wie wir es verANTWORTEN.

Verantwortung ist die Wahl deiner Antwort auf das Leben!
Leben passiert. Du kannst über das, was passiert z.B. völlig abgenervt sein oder es dir mal anders überlegen. Du kannst entscheiden, wie du mit einer bestimmten Situation sein willst. Ewiger Abfuck-Modus? Und wie lange willst du mit dieser Stimmung durch den Alltag gehen? Oder dürfen Situationen auch einen Aha-Effekt haben auch wenn sie im ersten Moment eher in die Kategorie „fuck-up“ fallen?
An der ein oder anderen Stelle habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich mit einer anderen Sichtweise irgendwie glücklicher durchs Leben gehe. Wie oft habe ich mich aufgeregt? Vor allem über andere Personen und deren Entscheidungen oder Verhalten und auch über das, was mir das Leben grad liefert. Das war schon fast ein Hobby. Ich habe immer gesagt: „Solange ich mich aufrege ist alles ok, wenn ich still werde, wird es brenzlig.“ Und jetzt frage ich mich oft: bin ich mir das wert, macht mich das grad glücklich? Immer öfter erfahre ich mich eher gelassen, anstatt mich lange und ausschweifend aufzuregen. Das ist immer noch neu für mich und der eigentlich typische Satz passt irgendwie nicht mehr zu mir.
Jeder kann sich mal 1-2 Situationen überlegen in denen man sich geärgert, aufgeregt oder Jemandem Vorwürfe gemacht hat; sich gestritten hat oder das Leben einfach nicht das geliefert hat, was es eigentlich sollte: Haus, Partnerschaft, Auto, Job, die Liste kann lang sein.
Und hier kommt die eigene Wahl ins Spiel: du kannst abgefuckt sein oder aus allem, was dir passiert etwas für dich herausziehen. Was kannst du daraus lernen? Wenn du es cool findest, jemandem lange Vorwürfe zu machen oder die Schuld zuzuweisen – go for it – ich habe für mich gewählt solchen Gefühlslagen keinen allzu großen Raum mehr zu geben. Sie sind da, sie dürfen auch da sein, aber der Zeitraum, indem ich mir selber durch meine Gefühle eine schlechte Zeit beschere (ho ho ho) wird kürzer. Mal mehr, mal weniger. Jetzt mag man sich denken: Ja aber wenn der andere doch das oder dies getan hat!! Stop it! In jeder dieser Situationen gibt es zwei Menschen und es gibt genau einen Menschen, der mit dieser Situation oder viel eher der Bewertung der Situation (auch wenn sie schon ewig her ist) inklusive der Emotion dazu durchs Leben geht. Und das bist du!
Und was hat nun das Antworten auf das Leben mit deiner nächsten Handlung zu tun?
Aus einer Sichtweise heraus, die das Individuum als Urheber des eigenen Erlebens und auch jeglicher Ergebnisse im Leben sieht passiert folgendes:
Unser Handeln und die Ergebnisse, die sich in unserem Leben zeigen, resultieren aus unseren innersten Überzeugungen. Also aus dem, was wir denken und fühlen. Da können wir machen was wir wollen, wir bekommen immer das, was unsere innersten Überzeugungen uns liefern, ob wir darauf Lust haben oder nicht. Durch diese tief liegenden Überzeugungen steuern wir unser Leben so, dass wir genau die Ergebnisse bekommen, die sich zeigen. Unbewusst – das ist leider die Krux daran. Hast du Lust diese Sichtweise einfach mal einzunehmen? Deine Wahl, oder man könnte sagen Verantwortung. Nun könnte man sagen: „Naja, wenn es unbewusst ist und ich eh nichts daran ändern kann, dann ist das halt so. Muss ich halt damit leben.“ Eine erste Möglichkeit besteht darin, dir vor deinem Handeln 2 Fragen zu stellen:
Wie würde ich normalerweise jetzt antworten?
Wie möchte ich ab jetzt auf eine Situation antworten?
Und aus deiner neu gewählten Antwort heraus, kannst du entscheiden: wie reagiere ich, was soll meine nächste Handlung sein? Vielleicht wird sie dich selbst überraschen, weil sie so anders ist als sonst. Und plötzlich dreht sich das Rad des Lebens irgendwie anders. Vielleicht schlingert es auch kurz, weil neue Entscheidungen gern mal ein wenig Chaos im alten (Denk-)System auslösen.
Und hier noch ein kurzer Ausflug: Dreht sich das Rad wirklich anders? Werfen wir einen kurzen Blick auf ein schnell fahrendes Auto im Fernsehen. Jeder kennt das Bild, dass es so aussieht, als wenn sich das Rad rückwärts dreht. Genau: es ist erstmal unsere Wahrnehmung, die sich ändert, auf das was im Leben passiert! Denn: Leben passiert. Aber aus der Wahrnehmung heraus fallen die neuen Entscheidungen, neue Handlungen und somit auch neue Ergebnisse automatisch anders aus als bisher. Unsere VERantwORTUNG zeigt sich anders. Wir sind anders ausgerichtet. Manchmal zeigt sich das erst etwas später. Manchmal aber zeigt dir das Leben sehr plötzlich, wie du dich ausgerichtet hast, liefert dir Beweise, Möglichkeiten und Ergebnisse.
Wenn man versteht wie alles zusammenhängt, die Antwort auf das Leben, die eigene Wahl dessen, wie ich mit dem Leben sein will, wie ich in Zukunft darauf reagieren möchte und welche Handlungen daraus resultieren, ergibt sich daraus:

Das Leben liegt in deiner Hand. Die Verantwortung für dein Leben zu sehen ist das größte Geschenk!
Ein Geschenk, was wir uns selbst machen können, wenn wir die Verantwortung nicht andauernd versuchen würden abzugeben. An etwas, was da draußen passiert oder sogar an Jemanden, der uns nahesteht. Denn damit machen wir es uns zu einfach! Du kannst entscheiden, dein Leben so zu leben, als wenn es fremdbestimmt wäre. Du kannst aber auch deine Verantwortung sehen – niemand nimmt sie dir ab, niemand kann dein Leben führen und fühlen. Niemand kann dir diesen Wanderpokal übertragen oder, anders gedacht, wegnehmen! Du bist verantwortlich für dein Leben – so oder so – jetzt schon. Die Frage ist nur, ob du dies für dich auch sehen willst und annimmst und Lust hast damit zu arbeiten. Für manche mag das hart klingen. Klang es für mich auch. Ich dachte wirklich, dass ich nicht noch mehr verantworten will, nicht noch mehr allein machen will! Das war erstmal ein Schlag ins Gesicht. Ich soll für alles in meinem Leben wirklich verantwortlich sein? Im ersten Moment habe ich das unfassbare Glück darin noch nicht gesehen. Es war eher ernüchternd und dann auch noch damit arbeiten? Mittlerweile erkenne ich immer mehr, dass ich nichts alleine machen muss, nur weil ich verantwortlich bin. Und mit oder für etwas zu arbeiten, inklusive mir selbst, hat immer weniger etwas mit Anstrengung zu tun.
Manchmal braucht es Mut, das Leben wirklich anders zu sehen, sich anders auszurichten – das ist nämlich out of comfortzone – und zu begreifen, wie sehr man mit allem was man denkt, fühlt und tut sein Leben beeinflusst. Genau darin liegt aber das größte Geschenk für einen selbst.
Wann machst du dir das größte Geschenk in deinem Leben?
Merry Christmas








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