#einfachmachen mal anders
- sonjapult

- 9. Juli 2022
- 4 Min. Lesezeit
Und jetzt Sonja? Nach der Ausbildung? Was machst du jetzt damit? Wie geht es jetzt weiter?
Nach dem Prüfungswochenende waren das die Fragen, die mir Freunde, Familie und Kollegen gestellt haben; neben den Glückwünschen zur bestandenen Ausbildung zum Coach.

Das ist nun 3 Monate her. Ich habe überlegt, ob ich diesen Text, der nun schon 3 Monate rumliegt überhaupt noch veröffentlichen „darf“; ist er ja nicht mehr total aktuell. Und gleichzeitig darf diese Zeit wohl genau das ausdrücken, was ich auch mit dem Artikel sagen will. Ebenso erinnert er mich aktuell wieder daran, wie das Leben sein darf und grade deswegen sind die Worte es wert veröffentlicht zu werden.
Da waren sie also, diese Fragen: Wie geht es weiter? Denn es MUSS ja weitergehen, da MUSS man ja was mit machen. Irgendetwas MUSS doch dabei rausspringen. Es hat mich manchmal wirklich Überwindung gekostet, folgende Antwort zu geben: Erstmal mache ich gar nichts damit! Denn man muss GAR NICHTS.
Pause am anderen Ende. Und dann fing oft ein ganz anderes Gespräch an. Denn ich habe keinen konkreten Plan, eher zig Ideen als DIE Idee oder den Businessplan, den ich direkt verfolgen will. Das ist ungewohnt für mich und gleichzeitig sehr befreiend. Ich habe mir vorgenommen zum ersten Mal in meinem Leben meinen Erfolg und das Erreichte einfach zu genießen, zu feiern; nicht sofort weiter zu hustlen und mir das nächste Ziel zu setzen.
Natürlich höre ich oft genug meine innere Stimme, die mich antreibt mehr zu machen, direkt mit einem eigenen Business durchzustarten, eine nächste Weiterbildung drauf zu setzen. Direkt auf zum nächsten Ziel, das eine ist ja schon erreicht. Na und? Ist ja jetzt auch nichts Besonderes – da geht noch mehr. Aber was ist denn mit diesem „weniger ist mehr“. Denn da ist eine klare Entscheidung, es dieses Mal anders zu erleben. Ich habe sie an dem Prüfungswochenende bewusst getroffen. Und diese Entscheidung zeigt mir eine neue Möglichkeit. Die Möglichkeit, das Leben mal laufen zu lassen und einfach mal zu erleben. Der Hashtag #einfachmachen bekommt eine andere Bedeutung. Wie schön! Ich bekomme tatsächlich Tränen in die Augen, was mir zeigt, wie gut es mir tut, was ich für mich entschieden habe. Einfach machen heißt nicht immer, etwas aktiv zu machen. Für mich ist es out of comfortzone nichts zu tun bzw. nicht zu planen, laufen zu lassen und ja, wohl auch, los zu lassen. Das fühlt sich seltsam an, weil es gefühlt das Risiko birgt, die Kontrolle zu verlieren, man weiß ja nicht, was da kommt, man hat es nicht selbst in der Hand oder man ist so „schrecklich untätig“ – einem könnte ja Faulheit unterstellt werden oder… ich könnte Zeit für mich haben, Zeit dafür das Leben in vollen Zügen zu genießen – ups.
Während ich gerade meine Worte von vor 3 Monaten lese muss ich ein wenig lächeln. Das Leben machen lassen, sich dem hingeben was passiert und schauen was kommt. Vor allem im letzten Monat ist mir das schwer gefallen. Ich war im mentalen Overload, hatte in meinem Job viele Herausforderungen und „keinen Kopf“ zu schreiben. Ich war komplett im Machermodus als die Dinge laufen zu lassen. Inklusive des eigenen Antreibers, hat mich das dann eher stocken und unbeweglich werden lassen – im Kopf und Körper.

Im Ferienhaus der Eltern einer Freundin in Holland und ohne WLAN, nach einem Tag Bewegung am Strand und einer langen Dusche kam die Freude für meinen Blog wieder. Danke Holland, danke Meer, danke Leben!
Die Dinge und das Leben laufen zu lassen war und ist für mich aufregender als direkt etwas Neues zu planen. Und auf der anderen Seite hat sich da plötzlich eine Ruhe bemerkbar gemacht, die ich schon sehr lange, vielleicht sogar noch nie hatte! Ein ruhiges Herz, ein tiefer Atem – als wenn ich dem inneren Antrieb endlich mal sagen konnte: beruhig dich, alles ist gut! Neben der Ruhe ist da Dankbarkeit. Eine tiefe Dankbarkeit für meine Entscheidung inSpiriT-Coach® zu werden und zu SEIN.
Die Ausbildung zum Coach ist mehr als eine Weiterbildung oder eine nebenberufliche Tätigkeit, an dessen Ende ein Zertifikat steht, das ausdrücken soll, was man gelernt hat. Ein Jahr Ausbildung zum Coach bedeutet ein Jahr Persönlichkeitsentwicklung. Sich seiner selbst bewusst werden, seine ganz eigenen Themen kennen lernen, Kontexte auflösen und neu wählen, an Grenzen kommen, über die Grenzen hinaus neu wählen, wer und wie man sein möchte und sich selbst tiefer verstehen als je zuvor. Es geht um Themen, an die man vorher nie gedacht hätte, fand man doch den eigenen Standpunkt völlig normal.
So viel ist für mich in einem Jahr Ausbildung zum inSpiriT-Coach® passiert. Vor allem IN mir auch wenn ein Jobwechsel ebenso dazu gehörte. Dafür bin ich dankbar und gebe mir und meinem „Gedankensystem“ die Zeit, all das in meinen Alltag immer mehr zu integrieren.
Ploppen meine alten Gedanken und Muster gerne mal auf?
Auf jeden Fall – zurzeit mehr denn je.
Aber mein Freund und Standpunktcoach André Schell, der Assistent meiner Ausbildung war, hat zu mir gesagt:
„Coach sein ist eine Haltung und kein Zertifikat an der Wand.“
Somit bin ich immer Coach, starte jeden Morgen mit der Haltung in einen neuen Tag und gehe in die nächste Nacht. Ich durfte erfahren, dass in dem Nichtstun eine ganz besondere Kraft liegt. Leben darf passieren. Denn es passiert sowieso. Es geht eh immer weiter – Weiterentwicklung ist natürlich und muss, so habe ich gelernt, nicht immer aktiv angeschoben werden.
"You don`t always need a plan - Sometimes you just need to breath – trust – let go – and see what happens."
In den Wochen nach der Prüfung wurden Termine & Projekte abgesagt oder verschoben - als wenn das Leben sagen würde: Lass mich mal grad machen!
Das schöne dabei ist, dass ich jederzeit die Wahl habe, wieder etwas zu planen und für ein Projekt loszugehen, welches mich meiner Lebensvision dann auch im Außen näher bringt.
Bis dahin darf Leben #einfachmachen
Leben machen lassen in Holland:




















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