Coaching mit 2 PS
- sonjapult

- 25. Feb. 2021
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. Feb. 2021
Ich habe mich verliebt. In einen Coach – genau genommen in einen Co-Coach. Er ist groß, hat weiße Haare und ein offenes, zugängliches Gemüt. Das Besondere an ihm: er hat vier Beine, trägt Hufeisen anstatt Schuhe und verbringt seinen Arbeitstag die meiste Zeit auf einer Wiese und nicht im Büro.

Seit Anfang 2020 beschäftige ich mich gezielt mit der Persönlichkeitsentwicklung und Coaching. Ich hatte einen Moment, der mich dazu gebracht hat, näher auf meine Muster, Reaktionen und Emotionen zu schauen. An das Coaching, was ich im Spätsommer letzten Jahres gemacht habe, hatte ich zu der Zeit aber noch nicht gedacht.
Für mich war letztes Jahr schnell klar, dass es mit den angedachten Reisezielen wie New York oder Schottland nichts wird. Ich bin auch nicht der Typ, der auf Teufel komm raus seine Reisepläne zu der Zeit durchziehen wollte. Ich habe mich dann recht schnell entschieden, einfach eine Woche auf meiner Lieblingsinsel in der Nordsee zu verbringen. Die Insel fürs Leben – Langeoog. Der Instagram-Seite von Sjutable Coaching & Meer bin ich zu der Zeit schon länger gefolgt. Ich fand den Ansatz sehr spannend und interessant und für mich war dann klar: einfach machen - ein pferdegestütztes Coaching – wenn ich schon mal da bin!

Hä? Pferdegestütztes Coaching? Wie? Was passiert da? Was soll das sein? Das waren bisher IMMER die Fragen, wenn ich von diesem tollen Erlebnis berichtet habe.
Direkt an meinem ersten Urlaubstag war es soweit und ich wusste nicht, was auf mich zukommt. Ich war etwas aufgeregt und auch angespannt. Was dann nachhaltig passiert ist, hätte ich zuvor nicht gedacht. Aber dazu später.
Da standen die Drei – Urte Sjute – mit der ich vorab ein erstes Telefonat zum Kennenlernen hatte und zwei ihrer tierischen Co-Coaches – Natascha und Shy. Für ein Coaching ist es immer sinnvoll, sich eine konkrete Fragestellung vorzunehmen, um diese gezielt zu bearbeiten. Mein Thema zu der Zeit: Warum starte ich meinen eigenen Blog nicht? Dieses Thema haben wir kurz und knackig festgelegt und dann ging es schon an die Arbeit.

Die erste Aufgabe war, die beiden Co-Coaches kennenzulernen, mich den Pferden zu nähern und sich gegenseitig zu „beschnuppern“ – ich gestehe: bewusst geschnuppert haben Natascha und Shy. Aber auch wir Menschen schnuppern – eher unbewusst aber der Spruch „sich riechen können“ hat ja seine Bewandtnis. Deswegen passte bestimmt auch auf Anhieb die Chemie mit dem weißhaarigen Herrn – kann nur so sein. Während ich den Artikel schreibe, geht auch schon wieder mein Herz auf – ich hoffe dir geht es heute gut lieber Shy!
Die Hauptaufgabe in dieser Coaching-Session bestand darin, mit verschiedenen Materialien einen Parcours zu legen und ihn mit den Co-Coaches abzugehen. Glaubt mir, allein die Herangehensweise, wie ich den Parcours gelegt habe, hat viel über mich selbst gezeigt. Mit welchem Pferd ich dann als erstes den Parcours abgegangen bin, könnt ihr euch vermutlich vorstellen. Nach dem ersten Durchgang habe ich mein Erleben mit Urte besprochen. Und ich hätte nicht gedacht, dass ich in dem Moment, durch die passenden Fragen, so viel über meine eigenen Einstellungen lerne. Zwei Punkte sind mir besonders in Erinnerung geblieben, die eigentlich total logisch, aber durch die Erfahrung mit den Pferden und dem feinfühligen Coaching von Urte, sehr präsent geworden sind.

Zum einen habe ich unmittelbar erfahren, dass man leichter zum Ziel kommt, wenn man es im wahrsten Sinne im Blick hat, kraftvoll voran geht und weniger zurückschaut. Dabei ist es egal, welches Ziel man sich gesetzt hat. Das kann ein Blog, eine Bewerbung, ein eigenes Business oder der aufgeschobene Anruf bei einer Freundin sein. Das Verhalten von Shy während des Parcours hat mir ohne Umwege vermittelt, wie ich ans Ziel komme – oder eben nicht. Er hat es mich innerhalb kurzer Zeit fühlen und erleben lassen. Man kann viel darüber reden – es erleben, schafft aber den direkten Zugang zum Verstand und zu den inneren Überzeugungen, die wir alle in uns tragen. Innere Überzeugungen lassen uns unbewusst Handlungen vollziehen, die wir eigentlich glaubten nicht zu beabsichtigen. Jetzt könnte man sagen, dass man die Übung ja auch mit Menschen machen könnte. Das Besondere an Tieren ist jedoch, dass sie 1:1 ihr Innen genauso im Außen zeigen und sich die eigene Handlung und das Mindset direkt widerspiegelt.
Darüber hinaus habe ich gemerkt, welche Meinung ich über das Thema Führung hatte. Anfang des Jahres 2020 habe ich mir zum Ziel gesetzt, Führung im Berufsalltag für mich zu definieren und mich mit dem Thema zu beschäftigen. Das Coaching mit Urte hat hier den Baustein „Führung tut gut“ beigetragen. Selbst zu führen ist eine bewusste Entscheidung und bedeutet das Ziel zu kennen, sich dessen sicher zu sein und entschlossen darauf hin zu arbeiten. Die Person, die geführt wird, erlebt eine klare Ausrichtung und kann dem entsprechend auch klar und zielgerichtet folgen.
Es steckt noch viel mehr in dem Erlebnis des pferdegestützen Coachings. Urte und ich haben weitere Themen besprochen und ich bin auch mit Co-Coach Natascha den Parcours noch abgegangen. Auch hier war es interessant, was ich vorerst über Natascha und ihr Verhalten beim „Beschnuppern“ geschlussfolgert hatte – es stellte sich als reine Interpretation von meiner Seite heraus. Für mich hat das alles in einem einzigen Beitrag gar keinen Platz. Teilweise sind es tief verankerte Annahmen, die sich auflösen. Genau in diesem Moment, wo ich den Artikel schreibe, erinnere ich mich an die tollen Erkenntnisse und sie dürfen nochmal wirken.

Die Erfahrung mit Natascha und Shy hat mich zutiefst beeindruckt und berührt. Am meisten lernt man über sich selbst und über die eigene Sicht auf die Welt, durch die jeder von uns, sich seine ganz eigene Realität und Wirklichkeit erschafft.
Urte macht mit Sjutable Coaching & Meer eine tolle Erfahrung möglich. Ihre einfühlsame Art und ihre Geduld, auf Antworten des Coachees – also mir in dem Fall – warten zu können, ohne direkt die nächste Frage zu stellen sind Aspekte, die für mich die Coaching-Stunde sehr wertvoll gemacht haben.
Und Shy? Der Coach, der mein Herz mit seiner offenen und neugierigen Art erobert hat? Den durfte ich nach der Stunde auf die Koppel in den Feierabend bringen. Frei, wild und wunderbar!














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